Biodiversität statt Steinwüste
Antrag der IUHAS auf Prüfung, Novellierung und Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Kies-/Schotter-/Mulchgärten im Gemeindegebiet: Gegen die Stimmen der CDU mehrheitlich angenommen.
Der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaktionplan der Gemeinde verlangt „ausdrücklich und mit höchster Priorität die Auswirkungen auf das Klima bei allen Entscheidungen (zu) berücksichtigen“. Diesen Plan gilt es jetzt zu konkretisieren und in die Tat umzusetzen. Hier bereits festgehalten ist, dass innerstädtisches Grün und die Biodiversität vor Ort erhalten und ausgebaut werden muss. Schotter-, Kies-, und Mulchgärten sind Flächen ohne irgendeinen ökologischen Wert und stehen unserem Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsaktionplanes diametral entgegen.
Diese Gärten sind im Hinblick auf die Artenvielfalt, die Aufheizung der besiedelten Gebiete und auch unter weiteren ökologischen Gesichtspunkten nicht nur eine starke Belastung, sondern sie verstoßen auch gegen die Bauordnung. Nach § 8 Hessische Bauordnung (HBO) gilt für Grundstücksfreiflächen pauschal, dass die nicht überbauten Flächen der bebauten Grundstücke erstens wasserdurchlässig zu belassen oder herzustellen und zweitens zu begrünen oder zu bepflanzen sind, soweit diese nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden. Die Anlage einer reinen Kies-, Schotter- oder Mulchfläche widerspricht somit bereits dieser grundsätzlichen Rechtsvorgabe.
Vorgärten prägen das Erscheinungsbild ganzer Wohnquartiere in unserer Gemeinde. Bereits seit einigen Jahren macht sich auch in A-H ein unübersehbarer Trend breit, der Hecken und Grünflächen durch ökologisch wertlose Schotter- und Steinflächen ersetzt. Nicht nur Vögel haben das Nachsehen, auch Schmetterlinge, Marienkäfer, Bienen und Hummeln sucht man in diesen Gärten vergeblich, da diese hier keine Nahrung mehr finden. Die wenigen Pflanzen, die es – wenn überhaupt – in diesen Gärten gibt, sind als Nahrungsquelle oft unbrauchbar. Vor dem Hintergrund des häufig diskutierten Artensterbens ist das nicht hinnehmbar.
Schotter- und Kiesgärten behindern darüber hinaus die Versickerung und haben negative Auswirkungen auf das Stadtklima. Die Bergstraße (Toskana Hessens) ist bereits jetzt von großen Hitzebelastungen betroffen. Gerade vor dem Hintergrund der Klimafolgenanpassung, zunehmender Starkregenereignisse und länger anhaltender Dürre- und Trockenperioden im Sommer ist einer voranschreitenden Versiegelung von Grünflächen entgegen zu wirken.
Mit einer unkontrollierten Ausweitung der Schottergärten wird eine weitere Reduzierung des innerstädtischen Grüns vorgenommen. Das führt zu geringerer Verdunstung und damit auch geringerer Abkühlung. Das hat gravierende Folgen auf das Mikroklima, wie die Klimafunktionskarte, so wir sie denn hätten, uns zeigen könnte.
Neben den immensen Folgen für den Menschen und die Umwelt hat diese Art der Gartengestaltung enormen Einfluss auf städtebauliche Qualitäten in unserer Gemeinde.
Bei den resultierenden Maßnahmen wollen wir grundsätzlich die Vorteile und den Mehrwert durch Information sowie Beratung, nicht das Verbot in den Vordergrund stellen und unsere Bürger maximal unterstützen einen Teil zu einem zukunftsfähigen und lebenswerten Alsbach-Hähnlein beizutragen.
Weiterführende Informationen und Empfehlungen des Landes Hessen:
llh.hessen.de/pflanze/freizeitgartenbau/garten-wissen/ziergarten/schottergaerten-steine-desanstosses/
"Wüstes Grün statt grüner Wüste" Umweltministerium auf Instagramm zum Thema Schottergärten